Mein von mir gewähltes Thema befasst sich mit der optisch emotionalen Trauerbewältigung im Rahmen einer würdevollen ästhetischen persönlichen Verabschiedung der Verstorbenen. Der Ort dieser Thematik ist der jetzige Aufbahrungsbereich im Bestandsgebäude des Westfriedhofs in München.

Hier ist das Konzept und die räumliche Atmosphäre der Verabschiedungsmöglichkeit in Würde, nach meiner Empfindung nicht gegeben. Den eigentlichen Bedürfnissen der Trauernden wird nicht entsprochen. Neben den mangelnden, in die Jahre gekommenen, ästhetischen Merkmalen der Räume, ist eine persönliche Abschiednahme nicht möglich. Dies wird durch die bisherige starre Dreiteilung (Arbeitsgang - Aufbahrung - „Schaugang“) des Gebäudes mit Rolltoren bzw. schaufensterähnlichen Glasscheiben verhindert. Die Verstorbenen hingegen sind selbst ohne jegliche Trennung in unpersönlicher, monotoner Aufreihung gemeinsam aufgebahrt.

Mein Konzept sieht wesentliche gestalterische, räumliche und organisatorische Veränderungen vor, die eine persönliche Abschiedsstimmung für die Trauernden entstehen lassen. Dabei werden die räumlichen Gegebenheiten und der Zugangsbereich mit Hinführung zu den Aufbahrungsräumlichkeiten neu definiert. Die Distanz zwischen Verstorbenen und Angehörigen bzw. Abschiednehmenden wird durch intimere Räume für die ungestörte, persön- liche Verabschiedung aufgehoben.

Bei dieser Neuordnung und gegebenenfalls Erweiterung der Räume, sollen auch die Funktionen der erforderlichen Abläufe von mir neu festgelegt werden. Behutsame Veränderungen der denkmalgeschützten, vorhandenen Fassade behalte ich mir für meinen Entwurf vor. Hierbei kommt der Tageslichtführung der betroffenen, zu entwerfenden Räume, eine besondere Bedeutung hinzu.

Die emotionale Abschiednahme in angemessenem Rahmen ist eine sehr wichtige Phase der Trauerbewältigung. Für die Hinterbliebenen wird durch die dann geschaffene räumliche Nähe, der Tod eines nahestehenden Menschen begreifbar und als unumkehrbare Tatsache verarbeitbar.